Palast der Bücher

Die Staatsbibliothek zu Berlin auf dem Weg in die Zukunft

Unter Aspekten des Denkmalschutzes und der Anforderungen an das Bibliothekswesen im digitalen Zeitalter wird die historische Staatsbibliothek zu Berlin im zweiten Bauabschnitt komplett erneuert.

Seit 2006 liefert die Heidelberger Beton GmbH immer wieder verschiedene, den jeweiligen Anforderungen angepasste Baustoffe zur beengten Baustelle ins Berliner Zentrum. Mit einer Autobetonpumpe von 28 Metern und zusätzlichen Rohren wird der Leichtbeton bis zu 60 Meter weit durch verschiedene Öffnungen ins Innere der Staatbibliothek gepumpt. „Mit dem notwendigen Maschinenpark sind wir auf flexible Anlieferung über weite Entfernungen spezialisiert“, meint Andreas Keiser von Heidelberger Beton, Bereich Betonpumpen Nordost. Und ein weiterer Aspekt ist wichtig, bei einem Bauvorhaben, das sich über Jahre erstreckt. „Eine solche Baustelle läuft nicht kontinuierlich, da haben wir den Vorteil, dass wir aus unseren Lieferwerken vor Ort und mit unseren Pumpen immer, fast ad hoc, liefern können.“ Was heute im zweiten Bauabschnitt umfassend saniert und für die Zukunft fit gemacht wird, war schon vor 100 Jahren eine Meisterleistung. Anfang des 20. Jahrhunderts stattete der Preußische Staat Berlin mit monumentalen Großbauten aus. Die Stadt war mit zwei Millionen Einwohnern auf dem Weg zur Weltstadt und auch der repräsentative Stil der neuen Bibliothek sollte dem imperialen Machtanspruch des Deutschen Kaiserreiches unter Wilhelm II. Ausdruck verleihen.

Anspruchsvoller Bibliotheksbau

Wie zu seiner Entstehungszeit stellt der Bibliotheksbau am Standort Unter den Linden auch heute alle Beteiligten vor große Aufgaben. In dieser Archivbibliothek wird nationales und internationales Kulturerbe gesammelt und dauerhaft bewahrt. Millionen überlieferter Handschriften, seltener Folianten und einzigartiger Zeugnisse der Schriftkultur sollen hier nicht nur unter modernsten Bedingungen aufbewahrt, sondern auch zu bibliophilen und wissenschaftlichen Zwecken genutzt werden können. Die Hälfte des riesigen Gebäudes wird diesem zeitgemäßen Anspruch schon gerecht und ist schon neu eröffnet. Der gesamte zentrale Teil der Bibliothek mit dem Allgemeinen Lesesaal, dem Lesesaal für Raritäten, Restaurierungswerkstätten und Digitalisierungszentrum ist bereits neu entstanden und selbstverständlich an den Bedürfnissen des heutigen Bibliotheksbenutzers orientiert. Es gibt in allen Lesesälen einen großen Freihandbestand, alle Arbeitsplätze sind mit Strom- und Datenanschlüssen ausgestattet, um möglichst alle Recherchen, sei es in den Katalogen der Bibliothek oder auch im weltweiten Netz direkt vom Arbeitsplatz aus erledigen zu können. Als Highlight hatte der Stuttgarter Architekt HG Merz im ersten Bauabschnitt einen verglasten Kubus als Lesesaal ins teils kriegszerstörte Blockinnere gesetzt. Dieser markante Saal bildet nun den Zielpunkt der historischen Raumfolge von der Lindenhalle über den Brunnenhof, die große Treppenhalle und das Vestibül. Dabei erhebt sich der Lichtkörper über die massive Basis und nimmt bei aller Eigenständigkeit die Proportionen des Vorgängerbaus auf.

Denkmalgerechte Lösungen

Umfangreiche bauliche und technische Ergänzungen sind auch wesentlicher Bestandteil der derzeitigen Grundinstandsetzung und Erweiterung am südlichen Gebäudekomplex. Im entkernten zweiten Bauabschnitt tritt deutlich zutage, dass sich hinter der monumentalen neobarocken Fassade ein schon seinerzeit technisch hochwertiger, fast innovativer Bau verbirgt, dessen Magazingeschosse beispielsweise bereits vor 100 Jahren komplett als Stahlbau mit eingehängten Zement-Blechplatten als Geschossdecken ausgeführt worden sind, der neben der Last der Bücher auch Fassade und Dach trägt. „Ein so komplexer Bestandsbau birgt immer wieder viele Herausforderungen und Überraschungen in sich. So wurden etwa in massiv geglaubten Wänden Hohlräume vorgefunden, die völlig neue statische Berechnungen erforderten und teilweise aufwändig mit Beton oder auch Wärmedämmung ausgefüllt werden mussten. „Denkbar ist, dass auch zu Kaisers Zeiten die Budgets für öffentliche Bauten begrenzt waren und man schlicht Material sparen wollte“, meint Jens Andreae, der seitens des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) für die Planung zuständig ist. Weit gravierender als die Hohlräume sind Schäden an der Konstruktion, die vier über der zentralen Treppenhalle liegende Magazingeschosse trägt. Dort müssen in 18,5 Metern Höhe neue Stahlfachwerkträger aus Einzelteilen zusammengesetzt und mit der Bestandskonstruktion verbunden werden. Außerdem erfordern Verformungen zweier 100 Jahre alter Betonbögen umfangreiche Neuplanungen der Kuppel über dem Hauptfoyer. So finden Architekten, Fachingenieure und die ausführenden Unternehmen für den anspruchsvollen Bau immer wieder passende Lösungen.

Jahrhundertbau wird mit Beton ertüchtigt

In vielen Bereichen erwies es sich trotz Denkmalschutz als notwendig, auch auf modernere Konstruktionen zurückzugreifen. In den Magazinräumen mussten beispielsweise die Decken ertüchtigt werden. Hier stehen die denkmalgeschützten Lipman-Regale, die inzwischen alle restauriert und auf etwa drei Millionen Bücher mit entsprechendem Gewicht ausgelegt sind. Es bot sich hier an, die Böden mit einem Leichtbeton zu ertüchtigen, der den hohen Anforderungen gerecht werden konnte. So beliefert die Heidelberger Beton GmbH die ausführende ARGE Staatsbibliothek, Bleck und Söhne, für unterschiedlichste Bauaufgaben innerhalb des denkmalgeschützten Bauwerks mit verschiedenen Transportbetonen vor allem in den Güten C25/30 und C30/37, mit Mörtel M10 und mit Leichtbetonen, deren Rezepturen in den Druckfestigkeiten LC 8/9 bis LC 30/33 und Rohdichten von 1,2 bis 1,6 jeweils für die spezifischen Anforderungen dieses Bauwerks entwickelt wurden. Wenn die Staatsbibliothek Unter den Linden einmal fertig und komplett eröffnet ist, wird wohl niemand mehr von den vielen Baubeteiligten, die den Erhalt und die Zukunftsfähigkeit dieser Institution ermöglicht haben, sprechen. Aber war das nicht schon zu Kaisers Zeiten so?

Ansprechpartner:

ingo.vollbrecht@heidelberger-beton.de
andreas.keiser@heidelberger-beton.de


Objektsteckbrief:

  • Projekt: Staatsbibliothek zu Berlin, Standort Unter den Linden, Berlin
  • Bauherr: Stiftung Preußischer Kulturbesitz vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen  und Raumordnung
  • Bestand: Ernst von Ihne, Bauzeit 1903 – 1914
  • Instandsetzung/Lesesaalneubau seit 2005:
    • HG Merz, Stuttgart/Berlin (bis 2011)
    • BAL Bauplanungs und Steuerungs GmbH, Berlin
  • Bauausführung: ARGE Staatsbibliothek, Bleck und Söhne Hoch- und Tiefbau GmbH & Co. KG, Berlin, u.a.
  • Produkte seit 2006:               
    • 1.700 m³ Transportbeton (Hauptmengen C25/30 und C30/37)
    • 900 m³ Mörtel M10 und 900 m³ Leichtbeton, davon Leichtbetonrezepturen in den Druckfestigkeiten LC 8/9 bis
    • LC 30/33 und Rohdichten von 1,2 bis 1,6
  • Zementlieferant: HeidelbergCement, Werk Königs Wusterhausen
  • Betonlieferant: Heidelberger Beton GmbH, Gebiet Berlin-Brandenburg, Lieferwerke Berlin Neukölln und Wuhlheide
  • Betonpumpendienst: Heidelberger Beton GmbH, Gebiet Berlin -  Brandenburg
  • Betonberatung: Betotech Baustofflabor GmbH, Bereich Berlin-Brandenburg
  • Fertigstellung: voraussichtlich 2017

Bildunterschriften:

Bild 1: 170 Meter lang, 107 Meter breit und mit 13 Etagen 28 Meter hoch: Die Staatsbibliothek am Standort Unter den Linden ist das größte historische Gebäude in Berlin-Mitte. Bildquelle: HeidelbergCement/Steffen Fuchs

Bild 2: Das Bauen im Bestand bei laufendem Betrieb bringt unzählige Unwägbarkeiten. Bildquelle: HeidelbergCement/Steffen Fuchs

Bild 3: Der Bibliotheksbau von 1914 umfasste ein noch größeres Volumen als das Reichstagsgebäude. Bildquelle: HeidelbergCement/Steffen Fuchs

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Presse-Info 18.03.2015 - Bild 1. 170 Meter lang, 107 Meter breit und mit 13 Etagen 28 Meter hoch: Die Staatsbibliothek am Standort Unter den Linden ist das größte historische Gebäude in Berlin-Mitte.

Presse-Info 18.03.2015 - Bild 2. Das Bauen im Bestand bei laufendem Betrieb bringt unzählige Unwägbarkeiten.

Presse-Info 18.03.2015 - Bild 3. Der Bibliotheksbau von 1914 umfasste ein noch größeres Volumen als das Reichstagsgebäude.