Aus dem Alltag der Betontransporteure

Helden wie sie

Tagtäglich bringt CamdzicEmsud Camdzic mit seinem Fahrmischer Beton auf Baustellen im Großraum Berlin oder der Region. Seine Freude am Fahren und seine Gelassenheit beim Rangieren sorgen für einen reibungslosen Ablauf bei der Auslieferung.

Blitzsauber steht der grüne Sattelzug 1803 der Heidelberger Beton GmbH neben der Betonmischanlage im Berliner Stadtbezirk Neukölln. Das Strahlen in den Augen ist Ausdruck der Begeisterung, die Berufskraftfahrer Camdzic für sein Arbeitsgerät verspürt. Seit einigen Monaten ist der neue Fahrmischer-Sattelauflieger mit 420 PS, vier Achsen, einer Länge von rund 10 Metern und dem Autokennzeichen LDS BB 907 sein täglicher Arbeitsplatz.

Lange bevor Emsud Camdzic am Morgen in seine komfortable Kabine etwa 1,60 Meter über Straßenniveau klettert, haben die Kollegen von der zentralen Disposition bereits ermittelt, wie viel Beton heute wann und wohin transportiert werden muss. Auch Heiko Bohm, der technische Betriebsleiter von Heidelberger Beton GmbH, Gebiet Berlin-Brandenburg, ist an diesem Morgen vor Ort: „Die entscheidende Frage ist, wie fahre ich möglichst viel Beton mit wenigen Fahrzeugen aus?“ Mischmeister Grieger – Spitzname Düse – hat bereits die Aufträge für diesen Tag auf drei nebeneinander laufenden Bildschirmen vor sich. Heute werden in Neukölln insgesamt rund 280 Kubikmeter Beton unterschiedlichster Güten produziert.

Es ist so weit. Der Lieferschein für die erste Tour liegt bereit. Zunächst heißt es rückwärts unter die Mischanlage fahren, beladen, Schütte säubern und los geht`s. Das Navigationsgerät des Sattelzugs ist an das Dispositionsprogramm gekoppelt und zeigt den kürzesten Weg zur Baustelle. Zusätzlich gibt der Bildschirm einer 360-Grad-Kamera einen umfassenden Überblick rund um den Laster. „Beim Blinken wird jeweils die Seite gezeigt, auf die ich abbiegen will“, erklärt Camdzic, „damit überblicke ich auch die gefährlichen toten Winkel“. Die Baustelle ist kaum zwei Kilometer entfernt. Bevor hier ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen kann, muss ein Fundament betoniert werden. So heißt es, wieder rückwärts ranfahren und die Schütte direkt an die Pumpe des Heidelberger Pumpendienstes anlegen. Fahrer Camdzic weiß, welche Konsistenz der Beton haben muss. Damit dieser sich durchmischt, lässt er die Trommel, die während der Fahrt langsamer läuft, nun etwas schneller rotieren. Warten, säubern, dann geht es zurück. Während wir abbiegen, winken wir noch dem nächsten Fahrer mit dem grünen Fahrmischer zu.

Das gleiche von vorn, ein neuer Auftrag: Gartenstraße in Berlin-Mitte. „Da ist es ganz schön eng“, weiß einer der Kollegen. „Kein Problem, Emsud macht das“, erwidert Mischmeister Grieger. Es klingelt. Die nächste Tour steht jetzt an. Beladen, reinigen, abfahren. Die Strecke ist etwas länger, da bleibt Zeit für einen kurzen Blick auf den Lieferschein. Ein Beton, C35/45 F3, Größtkorn 16, langsame Festigkeitsentwicklung, Kundenpumpe, steht auf dem Papier. Ist alles auch im „Navi“ vermerkt. Es geht direkt vorbei an der Bernauer Straße, dem ehemaligen Grenzstreifen. Entlang der Gedenkstätte sind eine Menge Touristen, Radfahrer, Fußgänger unterwegs. Fahrer Camdzic leitet den großen Transporter besonnen zum Ziel. „Ich finde riesige Lastwagen großartig“, erzählt er, „dagegen kommen mir Pkws wie Spielzeugautos vor“. Seine Begeisterung für Lkws kommt ihm in seinem Beruf zugute. „Die Anfahrt zu verschiedenen Baustellen ist für mich abwechslungsreich, oft sind es unterschiedliche Strecken.“ 2.700 Kilometer kommen monatlich im Schnitt zusammen. Wir landen beim Bauschild „Wohnen direkt in Mitte“. Das Erdgeschoss wird betoniert, oben wird mit Heidelberger Kalksandstein gemauert, erfahre ich. Unser Fahrer richtet die Rutsche geradeaus und regelt die Geschwindigkeit, mit der sich die Trommel dreht. Auf der Rückfahrt meint er: „Durch die Stadt braucht man gute Nerven. Die anderen wollen immer die ersten sein, sie haben keine Zeit.“ Gelassen lenkt Camdzic den grünen Fahrmischer zurück zum Standort Neukölln. Neue Fahrt, neues Glück.