Zu ihrem Namen ist die Gelbbauchunke wegen ihrer gelben Bauchfärbung gekommen.

Gelbbauchunken im Steinbruch Nußloch

Lurch des Jahres 2014

Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) ist ein krötenähnlicher Froschlurch, der in Deutschland stark gefährdet ist und deswegen auf der Roten Liste Deutschlands steht. Zu ihrem Namen ist sie wegen ihrer gelben Bauchfärbung gekommen. Ihre Oberseite ist lehm- bis olivbraun und mit Warzen bedeckt.

Die Art hat ursprünglich in Auendynamik immer wieder neu entstehende, temporäre Kleingewässer in Bach- und Flussauen besiedelt. Aufgrund der Trockenlegung vieler Auen ist sie heute jedoch auf vom Menschen erschaffene Ersatzbiotope angewiesen. Hier besiedelt sie besonders frisch geschaffene oder entstandene Bereiche, wie z.B. Fahrzeugspuren, flache temporäre Gewässer, Pfützen und kleine Wassergräben. Die bevorzugten Gewässer sind in der Regel vegetationsarm und frei von konkurrierenden Arten und Fressfeinden. Unken sind wärmeliebend, daher findet man sie in gut besonnten Gewässern sowie an Land in Verstecken unter Steinen, Totholz und Spalten im Felsen.

Bedrohter Lebensraum

Leider sind die Lebensräume, in denen die Gelbbauchunke vorkommt, selten geworden. Durch das Verfüllen von Tümpeln oder durch zuschütten der Laichgewässer in Folge von Erdablagerungen oder ähnlichem werden ihre Fortpflanzungsgewässer zerstört. Zudem ist die Gelbbauchunke wählerisch, denn wenn ein Gewässer anfängt natürlich zuzuwachsen, fühlt sie sich dort nicht wohl. Ein weiteres Problem ist, dass die Vorkommen der Gelbbauchunke durch z.B. Straßen getrennt werden. Dies schränkt den genetischen Austausch zwischen den Populationen und eine Zuwanderung von außen ein. Daraus resultierend sinkt die Überlebensfähigkeit der isolierten Bestände. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, werden bestehende Populationen gestärkt, Trittsteine zwischen Lebensräumen geschaffen und teilweise wird die Art auch wieder angesiedelt, um isolierte Populationen zu verbinden.

NABU-Naturschutzprojekt „Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland"

Die Umsetzung der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt (BPBV) unterstützt. Die geförderten Maßnahmen dienen dem Schutz, der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken. Die Gelbbauchunke ist eine Art, für die Deutschland eine besondere Verantwortung trägt und die sich in einem schlechten Erhaltungszustand befindet. Die Lebensräume dieser Art sind durch eine hohe Artenvielfalt geprägt und somit von besonderer Bedeutung für die NBS.

Für dieses Projekt haben sich 2012 fünf NABU-Landesverbände im Rahmen des BPBV zusammengeschlossen. Projektkoordinatorin für den Bereich des Werkes Leimen ist Frau Kranz, NABU Baden-Württemberg; bundesweite Koordinatorin ist Frau Nadjafzadeh (NABU).

Der NABU hat sich als erster Naturschutzverband der länderübergreifenden Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland angenommen und will mit seinen Projekt- und Kooperationspartnern bestehende Populationen der Gelbbauchunke stärken und Trittsteine zwischen Lebensräumen anlegen, um dabei isolierte Populationen miteinander zu verbinden. Instrumente zur langfristigen Sicherung und Pflege der Lebensräume sollen dabei umgesetzt werden. Durch die Maßnahmen soll nicht nur die Vielfalt an Lebensräumen, sondern auch die Artenvielfalt erhöht werden. Die Gelbbauchunke fungiert dabei als Leit- und Zielart.

Der Projektraum erstreckt sich über fünf Bundesländer mit 8 Projektregionen und 130 Projektgebiete von 2012-2018. Einige der 130 Projektgebiete liegen in aktiven und ehemaligen Steinbrüchen. In Nordbaden sind dies unter anderem die Steinbrüche Leimen und Nußloch.

Steinbrüche Nußloch und Leimen - Baggern für die Unken

Das Gelbbauchunken-Vorkommen im Steinbruch Leimen war 2012 - bedingt durch die Sukzession - in einem sehr schlechten Zustand, da die bestehenden Kleingewässer zu schnell austrocknen. Folgende Maßnahmen wurden hierzu durchgeführt:

  • Neuanlage und Verbesserung von Kleingewässern sowie kleinflächige Gehölzentfernung im Norden des Steinbruchs
  • Neuanlage von Kleingewässern für die Wechselkröte, welche auch von Gelbbauchunken genutzt werden können
  • Regelmäßige Kontrolle durch den NABU

Im aktiven Teil des Nußlocher Steinbruchs befindet sich eine weitgehend stabile Gelbbauchunken-Population (2012: ca. 100 Tiere). Aufgrund der natürlichen Gegebenheiten (u.a. durch Grundwasser, anstehendes Gestein, wenig Sedimentauflage) ist davon auszugehen, dass die Kleingewässer in diesem Bereich auch auf längere Sicht erhalten bleiben. Dagegen zeigten die Gewässer im stillgelegten Teil des Steinbruchs Nußloch bei der Begehung im August 2012 einen schlechten Zustand, da sie mit Schilf zugewachsen, von Wildschweinen umgewühlt oder undicht und ausgetrocknet waren. Folgende Maßnahmen wurden zur Verbesserung der bestehenden Laichgewässer mit Unterstützung des Werks Leimen durchgeführt:

  • Beräumen und Vergrößern des verschilften Laichgewässers/ Schilfentfernung
  • Aufwerten (Vertiefen) eines temporären Gewässers 
  • Anlage zweier kleiner temporärer Tümpel 
  • Vertiefung und Vergrößerung eines bestehenden Laichgewässers
  • Regelmäßige Kontrolle
  • Im Juni 2014 wurde vorsorglich wegen der heißen Witterung Wasser in zwei Tümpel nachgeschüttet

Ministerbesuch im Steinbruch Nußloch

Die Gelbbauchunken genoss im Juli 2014 im Steinbruch Nußloch die volle Aufmerksamkeit. Nicht nur der Naturschutzbund (NABU), der sich mit diesem Projekt seit 2011 für die Art einsetzt, sondern auch Landesumweltminister Alexander Bonde und die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz (BfN) Beate Jessel sowie weitere Vertreter aus Politik und Wirtschaft statteten ihnen einen Besuch ab. Schon zwei Wochen vorher konnte sich Dr. Bernd Scheifele (ehemaliger Heidelberg Materials Vorstandsvorsitzender) und NABU-Präsident Olaf Tschimpke von dem Wohlbefinden der Unken und dem aktuellen Fortschritt des Projektes im Steinbruch Nußloch überzeugen. Die Gelbbauchunken fühlen sich dort pudelwohl und vermehren sich munter.

Film zum Projekt (YouTube)

Dr. Ulrich Schneider

Werkleiter Leimen

Heidelberg Materials AG Rohrbacher Straße 95
69181 Leimen
Deutschland

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Gelbbauchunke 5. Es wurden verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der bestehenden Laichgewässer mit Unterstützung des Werks Leimen durchgeführt.

Gelbbauchunke 6. Aufgrund der natürlichen Gegebenheiten (u.a. durch Grundwasser, anstehendes Gestein, wenig Sedimentauflage) ist davon auszugehen, dass die Kleingewässer in diesem Bereich auch auf längere Sicht erhalten bleiben.

Gelbbauchunke 3. Die Gelbbauchunke ist eine Art, für die Deutschland eine besondere Verantwortung trägt und die sich in einem schlechten Erhaltungszustand befindet.

Gelbbauchunke 4. Zu ihrem Namen ist die Gelbbauchunke wegen ihrer gelben Bauchfärbung gekommen. Ihre Oberseite ist lehm- bis olivbraun und mit Warzen bedeckt.

Gelbbauchunke 2. Im aktiven Teil des Nußlocher Steinbruchs befindet sich eine weitgehend stabile Gelbbauchunken-Population (2012: ca. 100 Tiere).