Seit 1847 wird in Obrigheim/Neckar Gips abgebaut. Die Grube ist mittlerweile die größte und älteste Untertagegipsgrube in Deutschland.

Gips und Anhydrit

Gips und Anhydrit werden bei der Zementherstellung verwendet um die Erstarrungszeit des Zements zu regeln. Dabei wird der gebrannte Zementklinker in einer Kugelmühle zusammen mit Gips oder Anhydrit zu Zement vermahlen.

Gips

Gips als natürlicher Rohstoff wird vorwiegend bergmännisch als Gipsgestein gewonnen, fällt aber heute auch häufig als Nebenprodukt in der Industrie z.B. bei der Rauchgasentschwefelung an. Technisch nutzt man das Vermögen des Gipses, das durch Erhitzen (Brennen) teilweise oder ganz verlorene Kristallwasser beim Anrühren mit Wasser wieder aufzunehmen und dabei abzubinden. Bei Erhitzen auf etwa 110 °C entsteht gebrannter Gips, bei 130 bis 160 °C Stuckgips, bei 290 bis 900 °C entsteht Anhydrit, bei dem das Kristallwasser ganz ausgebrannt ist.

Verwendung

Gips tritt in vielen Erscheinungsformen auf und verfügt über ein breites Anwendungsspektrum: ob im berühmten Gipsverband, als Tafelkreide, Formengips, Lebensmittelzusatzstoff oder im Trockenbau, als Grundstoff für verschiedene Putze und Trockenestriche oder als Zuschlag in der Zementindustrie – Gips begegnet uns überall.

HeidelbergCement betreibt eine Gipsgrube in Obrigheim.

Gipsgrube Obrigheim

Seit 1847 wird in Obrigheim/Neckar Gips abgebaut. Die Grube ist mittlerweile die größte und älteste Untertagegipsgrube in Deutschland. Nach mehrmaligem Eigentümerwechsel ging die Grube 1905 an die Portland Cementwerke Heidelberg Mannheim AG, die heutige HeidelbergCement AG, über. Derzeit werden im Ein- bzw. Zweischichtenbetrieb ca. 300.000 t Rohgips pro Jahr gewonnen.

Mehr zur Gipsgrube

Anhydrit

Neben dem Vorkommen als natürliches Mineral wird Anhydrit auch durch Brennen von Gips hergestellt. Bei Temperaturen um 100 °C verbleibt im Gipsstein etwas Kristallwasser, wodurch Halbhydrat entsteht; bei höheren Temperaturen wird das gesamte Kristallwasser entzogen und es entsteht Anhydrit. Steht Anhydrit unter dauernder Feuchtigkeitseinwirkung, so nimmt er Wasser auf. Anhydrit wandelt sich durch diese Wassereinlagerung in Gips um und quillt dabei auf.

Verwendung

Anhydrit wird in Pulverform zu Klebstoff für Fliesen verarbeitet, allerdings muss ein "Anreger", meist Kaliumsulfat (K2SO4), oder auch Kalk (CaO), beigesetzt werden. Der Anreger beschleunigt die Wassereinlagerung, wodurch sich Anhydrit zu Gips umwandelt. Derartige Anhydritbinder sind lufthärtende, nicht hydraulische Bindemittel aus natürlichem oder synthetischem Anhydrit. Sie sind in ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften mit Gips vergleichbar. Calciumsulfatbinder werden zum Beispiel zur Herstellung von Calciumsulfatestrich oder Calciumsulfat-Fließestrich verwendet.

Heidelberg Materials Beton stellt Calciumsulfat-Fließestrich her, der unter dem Markennamen Anhyment® vertrieben wird.

Stefan Berwanger

Werkleiter Gipsgrube Obrigheim

Heidelberg Materials AG Hummelsklinge 1
74855 Haßmersheim
Deutschland
Gips und Anhydrit werden bei der Zementherstellung verwendet um die Erstarrungszeit des Zements zu regeln. Dabei wird der gebrannte Zementklinker in einer Kugelmühle zusammen mit Gips oder Anhydrit zu Zement vermahlen.

Gipsgrube Obrigheim. Gips und Anhydrit werden bei der Zementherstellung verwendet um die Erstarrungszeit des Zements zu regeln. Dabei wird der gebrannte Zementklinker in einer Kugelmühle zusammen mit Gips oder Anhydrit zu Zement vermahlen.

Die Ausbildung zum Bergbautechnologen ist vielfältig, spannend und mit viel Verantwortung verbunden.

Ausbildung Bergbautechnologe Gipsgrube Obrigheim. Die Ausbildung zum Bergbautechnologen ist vielfältig, spannend und mit viel Verantwortung verbunden.